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Akupunktur


Nicht jeder Schmerz ist mit den herkömmlichen, in der westlichen Welt etablierten Behandlungsmethoden therapierbar. Im Gegenteil, in seltenen Fällen kann sogar eine Verschlechterung eintreten, die oftmals auch für die Ärzte nicht erklärbar ist.

Um dem Patienten nun doch eine Beschwerdelinderung ermöglichen zu können, kann in diesen Fällen ein Blick fernab der Schulmedizin notwendig und hilfreich sein. So stellt die Akupunktur ein mittlerweile anerkanntes und etabliertes Verfahren in der orthopädischen Schmerztherapie bei unterschiedlichen Krankheitsbildern dar. Die Wirksamkeit der Akupunktur ist durch viele Studien belegt und der klinische Erfolg hat mittlerweile die anfänglichen Zweifel verstummen lassen. Seit Mitte 2011 wenden wir in der orthopädischen Gemeinschaftspraxis regelmäßig die Akupunktur bei verschiedenen Krankheitsbildern erfolgreich an.

Unter der klassischen Akupunktur verstehen wir heute das Platzieren von Nadeln an gesicherten Punkten auf der Körperoberfläche, die dadurch auf Funktionsstörungen des Körpers oder seiner Organe positive Wirkungen entfalten. Die (östliche) Erklärungstheorie dahinter besagt, dass durch die Nadeln Punkte auf den Leitbahnen des Körpers, den sogenannten Meridianen, aktiviert werden, die dadurch die Lebensenergie, das Qi, positiv beeinflussen.

Das Qi ist in allem Lebendigen enthalten und hat fünf Hauptfunktionen:

  • es bewegt
  • es enthält
  • es wärmt
  • es wandelt um
  • es wehrt ab

Unterteilen lässt sich das Qi in ein vorgeburtliches Qi, welches als Erbmasse von den Eltern mitgegeben und im Verlauf des Lebens aufgebraucht wird, und in ein nachgeburtliches Qi, welches zeitlebens aus den zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln neu gebildet wird.

Pathologische Veränderungen des Qi sind:

  • Qi-Stagnation
  • gegenläufiges Qi
  • Qi-Leere

Im Körper befinden sich neben den außerordentlichen Meridianen und den Nebengefäßen die zwölf Hauptmeridiane. Die Hauptmeridiane unterteilen sich in sechs Yin- und sechs Yang-Meridiane, wobei immer ein Meridian der oberen Extremität mit einem Meridian der unteren Extremität ein Achsenpaar bildet.

Auch zwischen den Yin- und Yang-Meridianen gibt es Verknüpfungen. So ergeben sich sechs Meridianpaare, bestehend aus:

  • Lunge – Dickdarm vorne
  • Perikard – 3-Erwärmer mittig
  • Herz – Dünndarm hinten
  • Milz – Magen vorne
  • Leber – Gallenblase mittig
  • Niere – Blase hinten

Aus jeweils zwei Meridianpaaren bilden sich die drei Meridianumläufe, wobei sich ein Umlauf aus einem Meridianpaar der oberen und einem Paar der unteren Extremität zusammensetzt. Der vordere Umlauf besteht aus Lunge – Dickdarm – Milz – Magen, der seitliche aus Perikard – 3-Erwärmer – Leber – Gallenblase und der hintere Umlauf aus Herz – Dünndarm – Niere – Blase.

Das Wechselspiel zwischen Yin und Yang bedeutet nicht – wie oftmals angenommen – den Gegensatz von „Gut“ zu „Böse“, sondern stellt das Gegensätzliche dar, wie z. B. „hell“ und „dunkel“, „voll“ und „leer“ etc. Dabei soll im Normalzustand das Verhältnis von Yin und Yang ausgeglichen sein, ein Überwiegen oder ein Mangel eines Partners bedeutet ein Missverhältnis im Körper. Ausdruck dieses Modells ist die Monade, ein Symbol, welches sicherlich jeder schon einmal gesehen hat.

Durch das Platzieren der Nadeln an den Akupunkturpunkten wird das Verhältnis von Yin und Yang dahingehend beeinflusst, dass es wieder normalisiert, also ausgeglichen ist. Dabei liegen die Akupunkturpunkte nicht immer auf einem Meridian; es können je nach vorherrschender Pathologie mehrere Punkte auf unterschiedlichsten Meridianen einen positiven Effekt herbeiführen. So gibt es z. B. Nah- und Fernpunkte, es gibt sogenannte Meisterpunkte, die vom eigentlichen Schmerzpunkt weit entfernt liegen können und es gibt die Steuerungspunkte, mit denen der Therapeut Meridiane vernetzen oder die außerordentlichen Meridiane aktivieren kann.

Da sich der menschliche Körper zwar im anatomischen Aufbau gleicht, aber jeder Patient unterschiedliche körperliche Voraussetzungen mitbringt, so sind auch die Akupunkturpunkte nicht nach einem festen Schema zu nadeln, sondern individuell an die körperlichen Voraussetzungen, besser gesagt an die Proportionen anzupassen. Ausgehend von festen anatomischen Punkten bedient sich der Therapeut des chinesischen Proportionsmaß „Cun¹“, um die entsprechenden Punkte aufzufinden. Dabei entspricht ein Cun der Breite eines Patientendaumens.

Ein westlicherer Akupunkturansatz mit vergleichbar guten Erfolgen ist die Ohrakupunktur, die vom französischen Arzt Paul Nogier in den 50iger Jahren entwickelt wurde. Dabei wird das Ohr in verschiedene Regionen unterteilt; so befinden sich z.B. die Organe zentral im Ohr und die Wirbelsäule umgedreht abgebildet an der äußeren Vertiefung der Ohrmuschel. Die Nadelung der Punkte sollte nicht in den Ohrknorpel gehen, um tiefe Infektionen zu vermeiden.

Alle Patienten werden bei uns zur Akupunktur in einem separaten Raum behandelt. Eine Behandlung dauert 20 Minuten, in denen der Raum nicht betreten wird, so dass der Patient sich entspannt auf die Therapie einlassen kann. Während die klassische Akupunktur im Liegen erfolgt, kann die Ohrakupunktur auch im Sitzen durchgeführt werden. In seltenen Fällen kann es nach den ersten Sitzungen zu einer ungewohnten Müdigkeit kommen, die aber in den nachfolgenden Behandlungen meist rückläufig ist. Die Hauptindikationen in unserer Praxis sind LWS- und HWS-Syndrome, Bandscheibenvorfälle, unklarer Schwindel, aber auch Tennis- und Golferellenbogen, Gonarthrose, Coxarthrose und postoperative Schwellungen nach Prothesenimplantationen.

¹In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Cun eine relative Maßeinheit, die benutzt wird, um die Einstichpunkte für das Setzen von Nadeln in der Akupunktur zu lokalisieren. Es fällt für jeden Menschen individuell verschieden aus. Die Breite des Daumens in Höhe des Endgliedgelenks definiert üblicherweise einen Cun des Patienten. Die Breite von Zeige- und Mittelfinger zusammen entsprechen ca. 1,5 Cun, die Breite über die vier zusammengelegten Finger 3 Cun. Das Cun eines durchschnittlichen US-Bürgers entspricht rund 18,7 Millimetern. (Quelle: Wikipedia)