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Chirotherapie


Manipulationen und Mobilisationen der Wirbelsäule und der Gelenke
Chirotherapie oder Manuelle Medizin ist eine medizinische Schule, die sich mit der Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken befasst, die in ihrer Struktur intakt sind, deren Funktion jedoch gestört ist.

Grundsätzlich hat man in der Manualmedizin die Möglichkeit, diese hypomobilen, (eingeschränkt beweglichen) Gelenke mobilisierend oder manipulativ zu behandeln. Bei der „mobilisierenden“ Behandlung wird die Beweglichkeit durch sanft und häufig wiederholte Dehnungsbewegungen wiederhergestellt. Die „manipulierende“ Behandlung beruht auf der Erkenntnis, dass eine sehr schnell durchgeführte und kurze Bewegung mit viel weniger Kraft oft zu einer sofort einsetzenden und oft vollständigeren Wiederherstellung der Beweglichkeit führen. Diese Techniken sind an der Wirbelsäule dem Arzt (in der Chirotherapie) vorbehalten. Manipulative Techniken an Extremitätengelenken sowie mobilisierende Wirbelsäulentechniken können auch von entsprechend ausgebildeten nichtärztlichen Personen durchgeführt werden (z. B. Physiotherapeuten). Sie wird dann nicht als „Manuelle Medizin“ sondern als Manuelle Therapie bezeichnet.

Einordnung im Medizinwesen

Chirotherapie gilt bei vielen Schulmedizinern, wie die Osteopathie, als eine komplementärmedizinische, manuelle Behandlungsweise. Wie in der Medizin werden Erklärungen und Methoden sowohl durch Empirie und, soweit es geht, mit naturwissenschaftlichen Modellen begründet. Wie die Osteopathie arbeitet sie ergänzend zur Schulmedizin.
Der Begriff Chirotherapie beschreibt zugleich eine Zusatzbezeichnung, die an Ärzte von den Ärztekammern vergeben wird, die über ihre schulmedizinische Ausbildung hinaus eine Ausbildung in Chirotherapie abgeleistet haben. Nur Ärzte, die entsprechende Nachweise erbracht haben, dürfen auf ihrem Praxisschild und in ihrem Briefkopf das Wort „Chirotherapie“ führen. Wer einen Chirotherapeuten sucht, kann über die zuständige Ärztekammer einen entsprechenden Arzt in seiner Umgebung finden.
Heilpraktiker bezeichnen sich meist als Chiropraktiker (oder Chiropraktoren), eine in Deutschland viel geläufigere aber nicht geschützte Bezeichnung, hinter der im Einzelfall eine fundierte Ausbildung oder auch nur wenig Wissen stehen kann. Direkte Verwandtschaft in den Methoden besteht außer zur Chiropraktik auch zur Dorn-Therapie und zur Osteopathie.

Die Blockade als funktionelle Erkrankung

Man weiß heute, dass die mechanistische Vorstellung von „ausgerenkten“ Gelenken einem neuen „nozizeptiven“ Gedankenmodell weichen muss. Indem man eine Blockade mit einem Hochgeschwindigkeitsimpuls behandelt, setzt der Therapeut einen gezielten nervalen Reiz an sogenannten Nozizeptoren, die dadurch ein „Reset“ erfahren und den das Gelenk blockierenden, verspannten Muskel wieder entspannen – der Weg für das Gelenk wird dadurch wieder freigegeben. Im Falle der Facettengelenke an der Wirbelsäule beispielsweise, spielen die segmentalen Mm. rotatores breves eine dementsprechende Rolle. Um diesen feinen Effekt zu erreichen ist weder eine große Kraft, noch ein großer Weg erforderlich (sanfte Manipulation), es gilt daher die Regel der „Drei K“ – kleine Kraft, kurzer Weg, kurze Zeit.